Erfolgreiches Frauenprojekt Graz 2003: "Woment!"


Michaela Reichart

Steirerkrone
2.12.2003

Das von der "Steirerkrone" präsentierte feministische Graz 2003-Projekt "Woment!" hat in Graz seine Spuren hinterlassen. Nicht nur in Form von 23 Würdigungstafeln im Grazer Stadtgebiet, die auf Leistungen von Frauen verweisen, sondern auch in den Köpfen der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Immerhin haben 4100 Menschen die Veranstaltungen von "Woment!" besucht. 180.000 Zugriffe auf die Webseite http://woment.mur.at konnten verzeichnet werden. Das "Restaurant ? la Prato" war ein solcher Erfolg, dass im restaurant.meyers auch 2004 nach den Rezepten der berühmtesten Grazer Kochbuchautorin weitergekocht wird. Und die Frauenstadtspaziergänge erfreuten sich ebenfalls immensen Zulaufs. Der nächste ist am 13. Dezember um 15 Uhr. Treffpunkt: Synagoge.

[ Presse ] [ top ]


Nicht nur für Superfrauen



Kurier
29.11.2003

„WOMENT! hat seine Spuren hinterlassen“, da ist sich Bettina Behr sicher. Nicht nur wegen der 23 Würdigungstafeln für verdiente Frauen, die seit April in ganz Graz montiert wurden. „Auch in den Köpfen von den Frauen und Männern, die frauenhistorisch wichtige Orte und auf Frauenthemen konzentrierte Veranstaltungen besucht haben.“ Das Kulturjahr hatte auch seine weibliche Seite. „WOMENT!“ wurde von acht Grazer Frauenorganisationen, vom Frauengesundheitszentrum bis zur Katholischen Frauenbewegung. Ein eigenes Logo machte das deutlich sichtbar: Die „Superfrau“ Veronika Dreiers und Eva Ursprungs fand sich nicht nur auf Postkarten und Kugelschreibern wieder, sondern auch auf einem Haus in der Sackstraße. Frauengeschichte und – leben sollte sichtbar gemacht werden, nahmen sich die Initiatorinnen vor. Mit Erfolg: 4100 Teilnehmer gab es bei den zehn Projekten, die im Laufe des Jahres umgesetzt wurden. Allein bei den neun „FrauenStadtSpazierGängen“ gingen 600 Menschen mit. 180.000 Zugriffe auf die Projekt-Homepage wurden verzeichnet.

[ Presse ] [ top ]


Weiblicher Park für Graz


Colette M. Schmidt

Kleine Zeitung
15.11.2003

Graz - Monate lang hatten Grazer Frauen jeder Couleur um "ihren" Park gekämpft, Donnerstagnachmittag ging es dann ganz schnell, und "fast ein bisschen überraschend", wie die Frauenbeauftragte der Stadt, Daniela Jauk, in Gespräch mit dem Standard sagt.

Pech für Lehár

Der Park im gutbürgerlichen Bezirk Geidorf hörte bis dato auf den wenig charmanten Namen "Park Nordspange". Als die Grünanlage nach dem Komponisten Franz Lehár - der bereits Pate für eine hiesige Gasse stand - Lehár-Park genannt werden sollte, war das ein Schlag ins Gesicht der Grazerinnen. Denn durch das feministische Graz-2003-Projekt "Woment!" wurde gerade das Totschweigen von weiblicher Geschichte im öffentlichen Raum durch das Anbringen von 23 Würdigungstafeln für verdienstvolle Frauen thematisiert.

Am Donnerstag wurde nun im Grazer Gemeinderat auf Anfrage von SPÖ, KPÖ und den Grünen die Umbenennung in "Martha-Tausk-Park" beschlossen - auch die ÖVP ging beim rot-rot-grünen Antrag mit.

Die Sozialdemokratin Martha Tausk (1881 bis 1957) lebte von 1917 bis 1928 in Graz und war die erste Landtagsabgeordnete in der Steiermark. Künftig müssen Frauennamen für Straßen und Plätzen in Graz vorrangig behandelt werden.

[ Presse ] [ top ]


Lehar besiegt Martha Tausk


Michaela Reichart

Kleine Zeitung
13.11.2003

Ambivalent geht Graz mit seinen berühmten Frauen um. Im Gemeinderat wird heute, Donnerstag, zwar der Antrag gestellt, mehr Straßen und öffentliche Plätze nach Frauen zu benennen - ganz im Sinne des von der "Steirerkrone" unterstützten Frauenprojekts "Woment!". Der Nordspangen-Park, bei dem sich die Frauenbeauftragte Daniela Jauk für die Benennung nach Martha Tausk (der ersten Abgeordneten im steirischen Landtag) einsetzt, wird trotzdem nach Franz Lehar benannt.

[ Presse ] [ top ]


Mehr Frauen bei den Straßennamen


Petra Prascsaics

Kleine Zeitung
13.11.2003

Stadt beschließt neue Benennungsrichtlinien - und "tauft" heute aber einen Park nach Lehar.

Neue Straßen und Plätze sollen in der steirischen Landeshauptstadt häufiger nach Frauen benannt werden - das soll heute im Gemeinderat beschlossen werden. Just in der gleichen Sitzung wird auch der neue Park über der Nordspange "getauft" - in Leharpark. Das, obwohl sich etliche Fraueninitiativen seit Monaten für eine Benennung des Parks nach der ersten steirischen Landtagsabgeordneten Martha Tausk stark machen.

Sichtbare Ungleichheit

Mit dieser Entscheidung werde wieder einmal eine Chance vertan, "dieser sichtbaren Ungleichheit entgegenzuwirken", kritisiert Daniela Jauk, Frauenbeauftragte der Stadt Graz. "Lehar ist natürlich ein toller Grazer, wurde aber bereits durch die Lehargasse gewürdigt", betont sie. Dass Grazer Frauen bei dieser Form der Würdigung großartiger Leistungen bisher nur selten bedacht wurden, belegen die Zahlen: Kaum zwei Dutzend der Straßenbezeichnungen sind weiblich. "Das entspricht einem Anteil von 1,5 Prozent an den Grazer Namensdenkmälern", so Jauk. Wobei die letzte "Straßentaufe" keineswegs ins Mittelalter zurückgeht. Auch in jüngster Zeit kamen vorrangig verdiente Männer zum Zug. "Von 1993 bis 2003 hatten in Graz vier Benennungen einen weiblichen Bezug, wogegen 24 nach Männern benannt wurden", erklärt Jauk.

Dass es in Graz an Frauen, die Großartiges geleistet haben, nicht mangelt, hat das 2003-Projekt Woment gezeigt, das Frauen wie die Fotografin Inge Morath, die Widerstandskämpferin Maria Cäsar oder die Köchin Katharina Prato mit Gedenktafeln würdigte.

[ Presse ] [ top ]


Woment!"- Projekt präsentiert 23 Tafeln wider das Vergessen


Petra Prascsaics

Kleine Zeitung
14.09.2003

"2003"-Projekt beschäftigt sich mit den wichtigsten Frauen von Graz und ihren unvergesslichen Leistungen.

Während beim Uhrturmschatten oder beim Marienlift noch nicht feststeht, ob es diese Kunstwerke auch 2004 in Graz geben wird, stand das Fortbestehen eines anderen 2003-Projektes nie zur Debatte: Die Rede ist vom Woment!-Projekt "20+03 Orte": In den letzten Monaten wurden 23 Tafeln in Gedenken an 23 Grazer Frauen, Ereignisse und "feministische Institutionen" im Stadtgebiet angebracht – vom Tummelplatz bis zum Universitätsplatz. "Das Abmontieren der Schilder haben wir in unserem Budget erst gar nicht berücksichtigt", erklärt Bettina Behr, Koordinatorin der "Woment!"-Projekte.

Deren Ziel ist es, die Geschichte bedeutender Frauen, die in Graz geboren wurden und "feministische Pionierarbeit" geleistet haben, sichtbar zu machen. "Viele davon sind längst in Vergessenheit geraten und es wird Zeit, diesen Frauen endlich ihren Platz in der Geschichte zu geben", betont Behr.

Unvergessen soll mit diesen Gedenktafeln unter anderem der unerbittliche Widerstandskampf von Maria Cäsar gegen das nationalsozialistische Regime bleiben. Ebenso wie die großartigen architektonischen Leistungen einer Herta Fraueneder-Rottleutner, die als erste Frau an der Technischen Universität Graz ein Diplom in Architektur machte.

Die Gedenktafeln wie auch die anderen 2003-Veranstaltungen rund um Frauenthemen sollen in erster Linie eine Anregung dafür sein, "dass man über diese Frauen auch nach 2003 mehr als bisher weiß", erklärt Behr.

[ Presse ] [ top ]


Superfrau

Kurier
29.08.2003

Manchmal sollte die Politik Pause machen. Spätestens dann, wenn zu einem ernsten Thema wie Kinderbetreuungseinrichtungen eine überhitzte Wortmeldung kommt, wie:
„Kinderbetreuungsplätze, statt Voest-Verschleuderung“ (© Doris Bures, SPÖ).
Unsachlich und unnötig. Die perfekte Kinderbetreuungseinrichtung gibt es ja eh in millionenfacher Ausführung: Sie übernimmt die geistige, hygienische und kulinarische Versorgung, ist rund um die Uhr verfügbar und gibt den Kindern immer noch Liebe, wenn umstehende Grantler die Wegsperrung der nicht den erwachsenen Benimmregeln entsprechenden Kleinstbürger fordern. Ihr Name: Mutter. Wenn die Politik versagt oder andere Sorgen hat, ist sie die letzte Bastion, Garant für optimale Kinderbetreuung. Auch wenn sie dabei drei Mal täglich den eingesprungenen Doppelaxel mit Schraube vollführt.
Über Graz schwebt seit gestern eine vier Meter große „Superfrau“. Ob die Kunstfigur Kinder hat, ist unbekannt. Aber sie könnte die Politiker daran erinnern, dass auch Frauen die Luft ausgehen kann.

[ Presse ] [ top ]


2003 hat eine Superfrau

Kleine Zeitung
29.08.2003

Eine vier Meter große "Superfrau" schwebt seit Donnerstag über der steirischen Landeshauptstadt. Die in luftiger Höhe am Kaiser-Franz-Josef-Kai befestigte Figur soll auf die im Rahmen von "Graz 2003" stattfindenden Veranstaltungen aufmerksam machen, die speziell die Leistungen der Frauen in Graz in der Geschichte und Gegenwart würdigen. Diese laufen unter dem Titel "Woment!".

[ Presse ] [ top ]


"Woment!" bei Graz 2003

Tiroler Tageszeitung
29.08.2003

Graz macht mit "Woment!" auf die Leistungen von Frauen aufmerksam.

Eine vier Meter große "Superfrau" schwebt seit Donnerstag über der steirischen Landeshauptstadt. Die in luftiger Höhe am Kaiser-Franz-Josefs-Kai befestigte Riesenfigur macht auf die im Rahmen von "Graz 2003" stattfindenden Veranstaltungen aufmerksam, die speziell die Leistungen von Frauen in Graz in der Geschichte und Gegenwart würdigen.

Vorreiterrolle
Im Inneren des Gebäudes wird nach der berühmten Grazer Kochbuchautorin Katharina Prato (1818-1897) gekocht. "Mit der Würdigung von Frauen und Frauennetzwerken, die Graz verändert haben, ist auch viel Aufklärungsarbeit verbunden", so "Woment!"-Projektleiterin Bettina Behr. So war bislang in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, dass Graz in Sachen Feminismus und Frauen-Politik sehr oft eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Die steirische Landeshauptstadt hatte beispielsweise die erste politisch unabhängige Frauenbeauftragte von Österreich. In Graz wurde auch Österreichs erstes parteiunabhängiges Frauenhaus gegründet, und mit dem Kunstverein Eva & Co gab es hier die erste feministische Kultur-Zeitschrift Europas.

Erinnerungstafeln
Von den Herausgeberinnen von "Eva & Co" - Veronika Dreier und Eva Ursprung - stammt auch die "Superfrau", die von den beiden 1988 für ihre Aktion "Graz - Intergalaktisches Zentrum der Superfrauen" erfunden wurde und nun auf Einladung Bettina Behrs wieder aufschweben darf. Auf die Grazer Frauen-Geschichte weisen die "FrauenStadtSpaziergänge" von Brigitte Dorfer und Ilse Wieser hin. Zusätzlich wurden an 23 Orten Erinnerungstafeln an berühmte Grazerinnen angebracht. Eine von ihnen war Prato. Ihre "Süddeutsche Küche" erschien erstmals 1858, wurde in 16 Sprachen übersetzt und war mit über 70 Auflagen lange Zeit das auflagenstärkste Buch eines steirischen Verlages. 1947 wurde das Buch von Pratos Enkelin bearbeitet und weiter aufgelegt.

[ Presse ] [ top ]


„Feministisches Wissen muss geteilt werden“

Kleine Zeitung
24.08.03

Die Feministin Bettina Behr über das Bild der Frauen in der Steiermark einst und jetzt.

Frauen-Initiativen kritisieren, das Weibliche komme in der Darstellung der Geschichte zu kurz. Was ist die Ursache?
Bettina Behr: Es sind vor allem Männer, die für die Geschichtsschreibung verantwortlich sind. Mädchen und Frauen haben erst seit relativ kurzer Zeit Zugang dorthin, wo Wissen auch produziert wird.
Das bedeutet, Männer bewerten die geschichtlichen Leistungen der Frauen nicht entsprechend?
Behr: Es hat immer wieder Pionierinnen gegeben, die man aber wahrnehmen muss. Dass dies anders wurde, dazu bedurfte es der Frauenbewegungen in den 20er- und 30er-Jahren und jenen im deutschsprachigen Raum ab den 70er-jahren. Mit der Rolle der Frauen in der Steiermark von heute sind Sie zufrieden?
Behr: Zurzeit werden die Leistungen der Frauen gut wahrgenommen. Die Steiermark hat immerhin die erste Frau als Landeshauptmann, in Graz 2003 gibt es das erste feministische Projekt in der Geschichte der Kulturhauptstädte überhaupt. Aber Universitätsprofessorinnen gibt es nach wie vor nur wenige.
Die Anerkennung durch die männliche Welt ist entsprechend?
Behr: Das feministische Wissen muss geteilt werden, sonst nützt es nichts. Männer, konfrontiert mit Frauenleistungen, sagen oft, das hätten sie nicht gewusst.

[ Presse ] [ top ]


Würdigung von Frauen in der Öffentlichkeit



Der Steirische Frauenratgeber
Juli 2003

Wussten Sie schon, dass von 195 Monumenten in Graz 191 zum Ruhm von Männern errichtet wurde? Und, dass nur 14 Grazer Gedenktafeln (von 214 Stück) Frauen gewidmet sind? Im Rahmen der Kulturhauptstadt Graz 2003 wurde das Projekt „20+03 WOMENT!-Orte“ entwickelt, das einzelne Frauen, Frauengruppen und spezielle Frauenthemen würdigt. Wer mit offenen Augen durch Graz spaziert, sieht die 23 bunten Emailletafeln sofort. Die Gedenktafeln nach einem Entwurf von Sabina Hörtner ziehen sich wie ein Leitfaden durch die Kulturhauptstadt.

20+03 WOMENT!-Orte Von der beliebten Wirtin Anna Susanna Prandtauerin (rund 1600-1668), die beinahe einer Hexenverfolgung zum Opfer gefallen wäre, bis zur Kochbuchautorin Katharina Prato (1818-1897), zur Schauspielerin Marisa Mell (1939-1992), dem Kirschenrummel und dem „Autonomen Frauenzentrum“ - sie alle erfahren Würdigung an „20+03 Orten“ in Graz.
„Es ist das erste feministische Projekt in der Geschichte der Kulturhauptstädte“, so WOMENT!-Initiatorin und Koordinatorin Bettina Behr, und freut sich: „Die Tafeln werden auch über das Kulturjahr hinaus bestehen bleiben.“

[ Presse ] [ top ]


Woment.
Hommage für Frauen in, aus und um Graz.

Stern
28/2003

Schon 1893 radelten die ersten Damen in langen Röcken den Männern davon. Pionierinnen wie eine Widerstandskämpferin, Fotografin, Schauspielerin, Komponistin oder bürgerliche Köchin hat die Frauen-Initiative Woment 23 Plaketten in Graz gewidmet, die auf Stadtspaziergängen besichtigt werden können. Männer willkommen.
Infos in der 03-Bar, Mariahilferplatz 2 und unter www.woment.mur.at, E-Mail bettina.behr@graz03.at, Tel.: 2003/3102.

[ Presse ] [ top ]


Woment! Graz für Frauen


von Christa Höller

Welt der Frau
7/8 2003

Graz ist heuer Kulturhauptstadt. Selbstbewusst melden sich dabei Frauen zu Wort. Zum Beispiel kann man auf „Frauenwegen“ die steirische Landeshauptstadt erkunden.

Graz sollte man zu Fuß durchwandern. Auf dreien dieser Wege findet man die Spuren von Frauen, deren Leben manchmal im Stillen, manchmal in der Öffentlichkeit verlief, immer aber außergewöhnlich war. Eines hatten sie gemeinsam: Sie waren dem Christentum eng verbunden. Die „Frauenwege“ durch Graz wurden von der Katholischen Frauenbewegung der Diözese Graz-Seckau organisiert.
Der „Maria Klara Fietz“-Weg führt zu den Anfängen der Frauenklöster. Diese Institutionen sorgten für Gesundheit, Bildung und Seelenheil der Grazer, einige davon tun dies bis heute. Das erste Frauenkloster, das der Dominikanerinnen, wurde 1517 gegründet, war von einem Friedhof umgeben und blieb fast 300 Jahre in Graz. Maria Josefa Gräfin Brandis rief den Orden der barmherzigen Schwestern in die Stadt, der im Allgemeinen Krankenhaus kostenlos die Kranken pflegte und viele andere Spitäler mit Schwestern versorgte. Die Grazer Schulschwestern, gegründet von Antonia Maria Lampl, widmen sich seither der Bildung und Ausbildung der Jugend. Zwei Klöster aber wurden von Josef II. aufgelassen: Das Karmelitinnenkloster, gegründet von Eleonore Gonzaga, der Witwe nach Kaiser Ferdinand II., und das Klarissinnenkloster. Letzteres war ursprünglich eine protestantische Stiftsschule gewesen, doch Erzherzogin Maria von Bayern machte daraus als erklärte Gegnerin der Protestanten ein Nonnenkloster. Bis heute aber besteht das Kloster der Ursulinen als Schule und das der Elisabethinen als Krankenhaus, übrigens das erste Spital für Frauen in Graz. Der Weg endet bei der Anstalt der Schulschwestern, in deren Gymnasium Schwester Klara Fietz als Lehrerin wirkte.

Der „Frieda von Mikola - Sophie von Scherer“-Weg zeigt Frauen, die aus ihrem Glauben heraus politisch handelten. Sophie von Scherer schrieb ein Erziehungswerk, dessen Reformideen zum Teil vom Zweiten Vatikanischen Konzil verwirklicht wurden. Frieda Mikola von Klokotfels kämpfte als Landtagsabgeordnete und Nationalrätin für soziale Rechte der Frauen und gründete die Österreichische Frauenbewegung. Frauen hatten auch wesentlich zu Kirchengründungen beigetragen, wie Anna Gräfin Sarau Goess und die Ärztin Hedwig Ehmann. Die heutige Katholische Frauenbewegung geht auf Helene Waldstein-Wartenburg zurück. In der protestantischen Kirche wirkte die Theologin Margarete Hoffer. Sie gehörte in der NS-Zeit zur „Bekennenden Kirche“, versteckte Juden in ihrem Haus und rettete so deren Leben.

Der „Maria Schuber - Margret Bilger“-Weg ist Frauen gewidmet, die in bildender Kunst und Literatur religiöse Gedanken künstlerisch gestalteten. Maria Schuber reiste im 19. Jahrhundert auf einer Wallfahrt nach Jerusalem. Sie schildert ihre Erfahrungen in einem umfangreichen Buch. Margarete Weinhandl und Hilda Knobloch wurden im selben Jahr in Marburg (heutige Maribor in Slowenien) geboren, gingen zusammen in die Volksschule und wurden Autorinnen vielgelesener Bücher. Weinhandls Adoptivtochter Erika Reiser war Malerin. Zusammen mit ihrer Adoptivmutter gestaltete die das Bilderbuch „Das goldene Tor“. Die geborene Grazerin Margret Bilger lebte und wirkte im oberösterreichischen Stift Schlierbach. In den Jahren der Nazi-Herrschaft wurde ihre Glasmalerei zum gemalten Protest gegen eine unmenschliche Diktatur. Die letzte Station des Weges ist die Kapelle Maria von Magdala. Sie ist als einziger Sakralraum der Stadt das Werk einer Künstlerin: Minna Antova gestaltete das Konzept, wählte die Texte aus und schuf die überwältigende Malerei. Frauen spielten immer eine wichtige Rolle in Graz und tun es immer noch. Doch sie brauchen viel Durchsetzungsvermögen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen, und nur wenige von ihnen sind in der Öffentlichkeit so bekannt, wie es ihren Verdiensten entsprechen würde.

[ Presse ] [ top ]


women + men + movements + monuments = WOMENT!

von Drin Ellen Löffler

IFF
Juni 2003

WOMENT! - das erste Frauen-Projekt in der Geschichte der Kulturhauptstädte Europas zieht Kreise. Acht Grazer Frauenorganisationen haben sich zu zehn verschiedenen WOMENT!-Produktionen vernetzt und möchten nicht nur zeigen, dass Frauen in Graz einen starken Eindruck hinterlassen haben, sondern uns auch dazu ermutigen, unsere Träume und Visionen zielstrebig zu verwirklichen.
Zu lange sind Frauen und ihre Leistungen in der Öffentlichkeit übersehen worden, dabei haben auch Grazer Frauen Geschichte geschrieben. Das aufzuzeigen, hat sich das Projekt WOMENT! zum Ziel gesetzt. Ein „weiblicher Blick“ soll Rollenklischees von Frauen aufbrechen und historisches Selbstbewusstsein sowie Vorbilder für die Gegenwart und Zukunft schaffen. Die Grazer Frauenbewegung hat eine Vorreiterrolle übernommen und integriert zum ersten Mal in den Themenbereich Kulturhauptstadt auch einen Frauenschwerpunkt. Graz hatte aber diesbezüglich immer schon die Nase vorne: Mit Grete Schurz, die auch den Frauenrat gegründet hat, stellte Graz auch die erste Frauenbeauftragte Österreichs von 1986 bis 1994. Also genug Potential, um aus dem Schatten zu treten und darauf aufmerksam zu machen, was Frauen sind und leisten.

Kultur, nur du allein…
das Grazer Herz klopft heuer schneller

Helmut Strobl, der von 1995 bis 2001 die Kulturgeschicke in Graz gelenkt hat, zeigt sich nun als Konsulent für Graz 2003 verantwortlich. Darüber, wie es der Kulturhauptstadt 2003 geht und wie sich der andere Herz-Klopf-Takt in der Landeshauptstadt auswirkt, steht er Rede und Antwort.

Graz 2003 läuft und das ziemlich erfolgreich. Die Veranstaltungen und Ausstellungen sind gut besucht und das Kunsthaus wächst. Auch die GrazerInnen sind vor lauter Stolz auf ihre (Kulturhaupt)Stadt um 10 cm gewachsen und die Graz-Besucher gratulieren und beneiden uns. Der „Graz-03“-Intendant Wolfgang Lorenz bringt es für Strobl treffend auf den Punkt - bisher hatten die GrazerInnen den Wien-Komplex, nun haben die WienerInnen, zumindest während 2003 und in Sachen Kultur, den Graz-Komplex. „Meine Erwartungen wurden bisher sowohl hinsichtlich Qualität der Projekte als auch in Bezug auf die Quantität des Besuches um einiges übertroffen“, stellt Helmut Strobl, der die Stadt Graz im Programmarbeitskreis „Graz 03“ vertritt, fest.
Ein positives Zeugnis, das Graz hiermit ausgestellt wird und allen Unkenrufen zum Trotz beweist, dass wir kulturell die Nase vorne haben.
Kultur ist für den ehemaligen Kulturstadtrat Strobl ein weiter Begriff: „Kultur bedeutet für mich alles, was wie Menschen geschaffen haben. Das Kreative davon bedeutet mir besonders viel, was mir von Berufs wegen bewusst geworden ist.“ Deswegen ist es für Helmut Strobl auch sehr positiv, dass kreative, kulturschaffende Frauen, die Möglichkeit haben, beim Programmbereich WOMENT! gemeinsame Projekte zu realisieren. Generell beobachtet er mit Freude, dass immer mehr Frauen ihre Kreativität entdecken und in überzeugenden Projekten realisieren. „Die Grazer Künstlerinnenvereinigung ‘Eva & Co’ war diesbezüglich europaweit Avantgarde - weil es ihren Mitgliedern nicht darauf ankam, Frauenkunst zu produzieren, sondern weil ihnen ihr kreatives Schaffen ganz einfach Spaß macht. Das ist auch eines der Geheimnisse oder eine der Erklärungen für Qualität in der Kunst, egal ob von Männern oder Frauen. Auch WOMENT! ist hier am richtigen Weg.“
Für Helmut Strobl sind gerade die kulturellen Leistungen von Frauen so herausragend, da sie „unter einengenden gesellschaftlichen Entwicklungen geleistet wurden.“
Bleibt zu hoffen, dass die Kulturhauptstadt eine nachhaltige Wirkung ausübt und frau sich in Zukunft kreativ frei entfalten kann.

[ Presse ] [ top ]


WOMENT! - 20+03 ORTE
SIGNALWIRKUNG

03 Live
2. bis 6.Juni 2003

Ehre, wem Ehre gebührt. Nun sind alle 23 Würdigungstafeln zur Geschichte der Grazer Frauen an Ort und Stelle angebracht.

„Heute ist leider nichts mehr davon sichtbar“, mussten die Historikerinnen Brigitte Dorfer und Ilse Wieser früher meist sagen, wenn sie im Rahmen der „Frauenstadtspaziergänge“ Interessierte zu (frauen-)historisch wichtigen Orten führten. Diesem Missstand ein positives Signal entgegenzusetzen, war die Grundidee des 2003-Projektes „WOMENT!“: Projektleiterin Bettina Behr entwickelte das Konzept der „20+03 Orte“, an denen durch Tafeln im Grazer Stadtraum Grazerinnen gewürdigt werden: z.B. die Widerstandskämpferin Maria Cäsar (*1929), die Schauspielerin Marisa Mell (1939-1992) oder Mädchen- und Frauenprojekte der Neuen Frauenbewegung.
Unter der Schirmherrschaft von Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl wurde ein Einladungswettbewerb zur Gestaltung ausgeschrieben, den die Künstlerin Sabina Hörtner für sich entschied. Die Autorin Eva Rossmann erarbeitete die Inschriften. Und bereits im Jänner 2002 ergingen Schreiben an die jeweiligen Grundeigentümer.
„Auch bei der Baupolizei und der Grazer Altstadtkommission mussten wir ansuchen, in Einzelfällen auch beim Bundesdenkmalamt“, erzählt Behr. „Bis zur Anbringung der letzten Tafel am 4. April 2003 ist gut ein Laufmeter Papier zusammengekommen.“ Trotz aller Bürokratie sei das Projekt meist massiv unterstützt worden. Besonders gefreut hat sich Behr, „als gleich die erste Zustimmung von der Bundespolizeidirektion kam.“ Nur zwei Tafeln konnten nicht an den ursprünglich vorgesehenen Orten angebracht werden, für diese wurden Alternativplätze gefunden.
Die 23 WOMENT!-Tafeln stellen aber keineswegs ein abgeschlossenes Ganzes dar. Denn Hörtners Gestaltungskonzept verlangt förmlich nach einer Fortsetzung, wie ein Band, das sich weiter und weiter durch die Stadt zieht…

[ Presse ] [ top ]


FrauenStadt-Spaziergang



Steirerkrone
10.05.2003
Seite: 47
Stmk, Morgen

FrauenStadt-Spaziergang

"Kunst und Kultur" ist das Thema beim FrauenStadt-Spaziergang, der heute, Samstag, im Rahmen des Graz 2003-Projekts "Woment!" zu bedeutungsvollen Stätten führt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Inge Morath, Djavidan Hanum, Marisa Mell, Mela Hartwig und Maria Birjan-Bilger. Brigitte Dorfer und Ilse Wieser führen kompetent durch das Programm. Treffpunkt ist um 15 Uhr vor dem Haus Jakominiplatz 16.
Infos: 0316/2003.

[ Presse ] [ top ]


Erfolg beim Graz 2003-Frauenprojekt "Woment!"



Steirerkrone
09.05.2003
Seite: 49
Stmk, Morgen

Erfolg beim Graz2003-Frauenprojekt „Woment“: Mittlerweile sind nicht nur alle 23 – von der steirischen Künstlerin Sabina Hörtner gestalteten – Gedenktafeln für Frauenleistungen montiert, jetzt gibt es auch die hochinformative Broschüre, die das Schicksal der geehrten Frauen und Institutionen dokumentiert. Darüber freuen sich Initiatorin und Organisatorin Bettina Behr, 2003-Intendant Wolfgang Lorenz und Kathi Hofmann-Sewera.

[ Presse ] [ top ]


„Man nehme…“
WOMENT!S Genuss



03 Live
5. bis 11. Mai 2003

Im „mayers“ kocht man nach Rezepten der Grazer Kochbuchautorin Katharina Prato. Und zwar nicht nur bei WOMENT!-Events.
Man nehme … das Kochbuch einer berühmten Grazerin und inszeniere dazu ein „Menü“ von Events. – Diesen Part hat der Kunstverein W.A.S. im Rahmen des 2003-Projekts „WOMENT!“ übernommen.
Man nehme… das Kochbuch derselben berühmten Grazerin und inszeniere daraus köstliche Menüfolgen. – Dafür sorgt das „mayers“ in der Grazer Sackstraße.
„Man nehme…“ ist eine Phrase, Katharina Prato (1818 – 1897) geprägt hat. Ihre selbst erprobte Rezeptsammlung „Die Süddeutsche Küche“ (1858) wurde insgesamt über 500 000 Mal verkauft.
„Es ist aufregend, sich mit den Wurzeln der österreichischen Küche auseinanderzusetzen“, sagt Johann Mayer. Auch wenn sich seit Prato weniger verändert hat, als man glauben könnte: „Man kocht nach den Jahreszeiten – das war damals nur logisch, und heute ist es wieder im Trend.“ Hochwertige Zutaten waren zu Pratos Zeiten ebenso gefragt wie heute, und daraus werden gern ganz klare Gerichte zubereitet – es gibt ja nichts zu „vertuschen“. Doch: Ein „einfaches“ Gericht muss noch lange nicht leicht zuzubereiten sein… „Auch da hat sich nichts geändert – es muss eben alles auf den Punkt gegart sein“, so Mayer.
Manche Modifikationen der Rezepte sind dennoch zulässig, der Verträglichkeit zu Liebe. Denn die Butter- und Schmalzmengen von damals würden uns heute nicht mehr bekommen!

[ Presse ] [ top ]


Woment!

Von Andrea Brandner-Kapfer

Progress 8/03
April 2003

Die große kleine Stadt hinter dem Semmering mit dem südländischen Flair präsentiert sich im heurigen Jahr besonders offen, entdeckungsfreudig und abwechslungsreich. Wie vielfältig Graz 2003 wirklich auftritt, beweist WOMENT!, das laut Eigendefinition erste feministische Projekt, das eine Kulturhauptstadt je hatte.

Idee und Konzeption stammen von Bettina Behr, verschiedene Frauenorganisationen (u.a. die Mädchenberatungsstelle Mafalda, das Frauenberatungsservice und das Frauengesundheitszentrum Graz) schlossen sich dem Projekt an: Die Geschichte von Frauen, vielfach ins Abseits gedrängt und vergessen, soll in Erinnerung gerufen und erkennbar gemacht werden. WOMENT würdigt nach eigenen Angaben Frauen, „die sich auf ihre Weise Vorstellungen und Zuschreibungen, wie Frauen zu sein haben, widersetzt haben und widersetzen“.
Die größte Anerkennung bekommen diese Frauen bzw. Frauenorganisationen für die zentrale Produktion „20+03 Orte“: 23 im öffentlichen Raum angebrachte Gedenktafeln erinnern an weibliche Persönlichkeiten und deren Leistungen. Während die Tafeln auch über das Jahr hinaus bestehen bleiben, können die 23 Orte von März bis Dezember im Rahmen von FrauenStadtSpaziergängen besucht werden. Dabei steht jeder der Spaziergänge unter einem eigenen Motto. In den Monaten April und Mai lauten diese: „Gegen strukturelle Gewalt“ bzw. „Kunst und Kultur“. Besucht werden die baulichen Überreste des Autonomen Frauenzentrums, das alte Frauenhaus sowie die Lebensstätten von Inge Morath, Marisa Mell, Mela Hartwig und vielen anderen Persönlichkeiten. Bildung, Frauen-Bewegung, Genuss, Politik, Frauenprojekte – feministische Organisationen und Spiritualität sind die Themen der folgenden Monate.
Kulinarisch bietet Graz 2003 einen besonderen Leckerbissen. Im eigens eröffneten Prato-Restaurant (untergebracht im restaurant.mayers) wird die Grazer Kochbuchautorin und Schöpferin des geflügelten Ausdrucks „man nehme“ Katharina Prato gewürdigt. Der Kunstverein W.A.S. gestaltet auf diese Weise eine lebendige Installation, Lesungen und inszenierte Tischkonversationen finden im Restaurant statt; natürlich wird auch – im Stile der Prato gekocht.
Mehr Infos. Eine Tochter des Vereins Frauenservice ist das Stadtteilcafé Palaver, ein multifunktionaler Frauenraum mit Café, Schreibstube, Seminarräumen und Veranstaltungen für Frauen. Für WOMENT! öffnet das Palaver als Infopoint seine Pforten; Informationen über das Projekt können dort eingeholt werden. WOMENT! bietet auf alle Fälle mehr als die sprichwörtlich „weibliche Seite der Dinge“. Dass das feministische Projekt nicht allein der Kenntlichmachung spezifisch weiblicher Probleme vergangener und gegenwärtiger Zeiten dient sondern auch für die zukünftige Positionierung von Fraueninteressen und –rechten richtungsweisend ist, darf nicht bezweifelt werden.
Übrigens: WOMENT! ist eine Wortschöpfung aus WOMYN (amerikanisch-feministische Schreibweise), MOVEMENT, MONUMENTS und MEN (ja, auch Männer sind willkommen!).

[ Presse ] [ top ]