WOMENT! - das erste Frauen-Projekt in der Geschichte der Kulturhauptstädte Europas zieht Kreise. Acht Grazer Frauenorganisationen haben sich zu zehn verschiedenen WOMENT!-Produktionen vernetzt und möchten nicht nur zeigen, dass Frauen in Graz einen starken Eindruck hinterlassen haben, sondern uns auch dazu ermutigen, unsere Träume und Visionen zielstrebig zu verwirklichen.
Zu lange sind Frauen und ihre Leistungen in der Öffentlichkeit übersehen worden, dabei haben auch Grazer Frauen Geschichte geschrieben. Das aufzuzeigen, hat sich das Projekt WOMENT! zum Ziel gesetzt. Ein „weiblicher Blick“ soll Rollenklischees von Frauen aufbrechen und historisches Selbstbewusstsein sowie Vorbilder für die Gegenwart und Zukunft schaffen. Die Grazer Frauenbewegung hat eine Vorreiterrolle übernommen und integriert zum ersten Mal in den Themenbereich Kulturhauptstadt auch einen Frauenschwerpunkt. Graz hatte aber diesbezüglich immer schon die Nase vorne: Mit Grete Schurz, die auch den Frauenrat gegründet hat, stellte Graz auch die erste Frauenbeauftragte Österreichs von 1986 bis 1994. Also genug Potential, um aus dem Schatten zu treten und darauf aufmerksam zu machen, was Frauen sind und leisten.
Kultur, nur du allein…
das Grazer Herz klopft heuer schneller
Helmut Strobl, der von 1995 bis 2001 die Kulturgeschicke in Graz gelenkt hat, zeigt sich nun als Konsulent für Graz 2003 verantwortlich. Darüber, wie es der Kulturhauptstadt 2003 geht und wie sich der andere Herz-Klopf-Takt in der Landeshauptstadt auswirkt, steht er Rede und Antwort.
Graz 2003 läuft und das ziemlich erfolgreich. Die Veranstaltungen und Ausstellungen sind gut besucht und das Kunsthaus wächst. Auch die GrazerInnen sind vor lauter Stolz auf ihre (Kulturhaupt)Stadt um 10 cm gewachsen und die Graz-Besucher gratulieren und beneiden uns. Der „Graz-03“-Intendant Wolfgang Lorenz bringt es für Strobl treffend auf den Punkt - bisher hatten die GrazerInnen den Wien-Komplex, nun haben die WienerInnen, zumindest während 2003 und in Sachen Kultur, den Graz-Komplex. „Meine Erwartungen wurden bisher sowohl hinsichtlich Qualität der Projekte als auch in Bezug auf die Quantität des Besuches um einiges übertroffen“, stellt Helmut Strobl, der die Stadt Graz im Programmarbeitskreis „Graz 03“ vertritt, fest.
Ein positives Zeugnis, das Graz hiermit ausgestellt wird und allen Unkenrufen zum Trotz beweist, dass wir kulturell die Nase vorne haben.
Kultur ist für den ehemaligen Kulturstadtrat Strobl ein weiter Begriff: „Kultur bedeutet für mich alles, was wie Menschen geschaffen haben. Das Kreative davon bedeutet mir besonders viel, was mir von Berufs wegen bewusst geworden ist.“ Deswegen ist es für Helmut Strobl auch sehr positiv, dass kreative, kulturschaffende Frauen, die Möglichkeit haben, beim Programmbereich WOMENT! gemeinsame Projekte zu realisieren. Generell beobachtet er mit Freude, dass immer mehr Frauen ihre Kreativität entdecken und in überzeugenden Projekten realisieren. „Die Grazer Künstlerinnenvereinigung ‘Eva & Co’ war diesbezüglich europaweit Avantgarde - weil es ihren Mitgliedern nicht darauf ankam, Frauenkunst zu produzieren, sondern weil ihnen ihr kreatives Schaffen ganz einfach Spaß macht. Das ist auch eines der Geheimnisse oder eine der Erklärungen für Qualität in der Kunst, egal ob von Männern oder Frauen. Auch WOMENT! ist hier am richtigen Weg.“
Für Helmut Strobl sind gerade die kulturellen Leistungen von Frauen so herausragend, da sie „unter einengenden gesellschaftlichen Entwicklungen geleistet wurden.“
Bleibt zu hoffen, dass die Kulturhauptstadt eine nachhaltige Wirkung ausübt und frau sich in Zukunft kreativ frei entfalten kann.